UK Tour 2015, Oxford

Text: David Rossel und Julian Jaros, Fotos: Pascal Staedeli

Der nächste Schritt folgte sogleich, diesmal westwärts zu "the other place", wie der stolze Cantabrigian die Heimat der Oxonians zu nennen pflegt (gleiches gilt übrigens vice versa, was die freundschaftliche Rivalität der beiden Universitätsstädte unterstreicht).

 

In Oxford hatten wir mit nur einer Übernachtung den kürzesten Aufenthalt, der erneut mit unbritischem Wetter veredelt wurde – wärmende Frühlingssonne und einige kleine Schäfchenwolken. Vor der Stellprobe am Nachmittag konnte zunächst jeder die schmucke Innenstadt selber erkunden und die altehrwürdigen Gebäude und Gärten der Colleges bestaunen. So fand sich eine kleine Gruppe Sänger in den Gemäuern der prachtvollen Christ Church Chapel, wo ein spontanes Ständchen zur veritablen Werbeveranstaltung fürs abendliche Konzert geriet. Einige der anwesenden Collegebesucher und der Angestellten waren denn auch am Konzert wieder anzutreffen.

Dies war bitter nötig, denn trotz unzähliger Werbemails an sämtliche Colleges und Chöre in und um Oxford fanden sich nur gerade 30 Zuhörer in der Merton College Chapel ein. Einmal mehr wurde deutlich: die Chorkonkurrenz in England und speziell an den Colleges ist riesig, das Interesse an auswärtigen Künstlern marginal. Praktisch jedes College hat mindestens einen Spitzenchor, der CDs produziert und auch jedes Jahr im Ausland auftritt.

Gerade deshalb sind unsere Konzerterfolge hoch einzustufen, und das Konzert in der stimmungsvollen Merton College Chapel wurde zu einem erstklassigen Auftritt in ungewohnt intimer Atmosphäre. Während wir zuerst mit einigem Abstand zur ersten Reihe auf dem hinteren Teil des Podestes sangen, machten wir für die zweite Hälfte einen Positionswechsel. Ganz nahe an den gut zwei Dutzend Leuten im Publikum gelang es uns, eine Verbindung aufzubauen. Das Publikum dankte es mit kräftigem Applaus.

Für 30 Zuhörer ebenso zu musizieren wie für 3000 ist für uns selbstverständlich. Gerne erinnern wir uns auch an den Auftritt am Probewochenende in St. Imier vor mehreren Jahren, wo genau vier (sic!) Leute auftauchten. Ein Jahr später am gleichen Ort war die Kirche zum Bersten voll.

Der Abend fand einen gemütlichen Ausklang in einem der grossen Pubs und zog sich für manch einen bis spätnachts an einer Technoparty weiter. Kein Problem, unsere Akkus waren genügend geladen, um am nächsten Morgen die fünfstündige Zugfahrt in Richtung Cornwall anzutreten.

Wir danken Timothy Coleman (Chapel Administrator Merton College) und Jeremy Llewellyn für ihre Unterstützung!


Mit der freundlichen Unterstützung von: 
Kanton Basel-Stadt Kultur
Kanton Basel-Landschaft Kultur
prohelvetia
Fondation Suisa

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