Meet and greet #3: Ivo Antognini

In unserer laufenden Reihe von virtuellen Treffen mit den Komponisten unserer Repertoirestücke hatten wir das Vergnügen, mit Ivo Antognini zu reden. Wir hatten Ivo angefragt, für uns ein Stück zu einem Gedicht des Basler Dichters Sebastian Brandt zu schreiben. Der Text, der den Titel Diluvium trägt, beschreibt in humanistischem Latein ein schweres Hochwasser, das Basel im Jahr 1480 getroffen hatte. 

 

Obwohl er mit einer Erkältung kämpfte, war Ivo so nett, uns wertvolles Feedback zu unseren Auftritten mit seinem Stück zu geben. Danach gab er sogar noch einen Einblick in seinen Kompositionsprozess:

 

"Ich muss sagen, als ich einmal die Übersetzung hatte, war es ein recht schneller Prozess. Normalerweise gehe ich nicht direkt ans Klavier und schreibe ein Stück hin. Ich denke stattdessen eine längere Zeit darüber nach, wenn ich am Konservatorium bin oder spaziere. In diesem Fall wusste ich schon, dass es ein ernster Text ist, dass es in gewissem Sinn ein schweres Stück werden müsste, in Moll. Ich ging ans Klavier und hatte gleich eine Melodie ... und dann hatte ich diese Idee, dass es eine Aufwärtsbewegung von einer kleinen Terz geben sollte, um die Richtung völlig zu wechseln. Und das war dann der rote Faden, dass immer wieder das musikalische Bild und die Szene wechselt, fast wie in einem Film.

Zugleich hatte ich auch dieses Diluvium vor Augen, die historische Überschwemmung. Der Anfang des Texts ist für mich fast wie etwas aus dem Telegiornale. Ich versuche, eine Verbindung zu schaffen zu den Leuten, die das erlebt haben, und auch zum Autoren Brandt. Im besten Fall können bei einer Aufführung die Sänger dem Publikum diese Verbindung vermitteln. Wenn ich komponiere, löst das in mir viele Emotionen aus. Manchmal bin ich aufgeregt, dann wieder traurig. Ich komponiere sehr gerne."

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