UK Tour 2015, Cambridge

Text: Christoph Burckhardt und Julian Jaros, Fotos: Pascal Staedeli

Standesgemäss startete die Reise Samstags nach der Ankunft auch in kulinarischer Hinsicht in einem gemütlichen Pub mit einer Portion Fish’n’Chips und einem Ale. In musikalischer Hinsicht fingen wir mit einem Konzert Sonntags mitten im Zentrum von Cambridge in der St. Botolph’s Church an – ein solides erstes Konzert der Reise, welches uns die Gewissheit gab, das Programm gut einstudiert zu haben.

 

Unübersehbar war von Beginn weg, dass das Leben in diesem Städtchen geprägt ist von den Studenten der seit 1209 bestehenden University of Cambridge. Die 31 konstitutionellen Colleges sind jedes für sich ein abgeschlossener Campus mit eigenen Unterkünften, Büros der Professoren, Mensa, Kirche, Sporteinrichtungen, Esshallen, Bibliotheken und Gärten. Zusammen mit den Forschungsinstituten bilden die Colleges die Universität Cambridge – die Frage nach dem „Hauptgebäude“ der Uni erübrigt sich also.

 

Einen ganz speziellen Einblick hinter die ansonsten weitgehend verschlossenen Türen der Colleges der Universität erhielten wir dank den Beziehungen eines Männerstimmensängers, der nämlich Alumnus des Queens’ College ist. Queens’ ist eines der ältesten und grössten Colleges der Universität Cambridge. Es wurde 1448 durch Margarete von Anjou erstmals gegründet, und dann im Jahr 1465 ein zweites Mal mit frischem Geld versehen durch Elizabeth Woodville, die Ehefrau von König Eduard IV. Dies drückt sich auch in der Rechtschreibung des volkstümlichen Namens des College aus, da die Bezeichnung Queens’ (also Plural für Königin) und nicht Queen’s College heißt.

So konnten wir problemlos das ganze Areal des Colleges betreten (nicht aber den gepflegten englischen Rasen!), und sogar am „Evensong“ (eine Vesper) teilnehmen. Gemeinsam mit dem Queens’ College Chapel Choir sangen wir Ave maris stella, und brachten mit dem Psalm 121 auf Rätoromanisch ein Stück Schweiz in die anglikanische College Chapel. Bei pre-Dinner drinks (Sherry) und einem Formal Dinner in den Gemäuern des Queens’ College hatten wir anschliessend die Gelegenheit, uns mit den anderen Chorsängerinnen und Chorsängern auszutauschen. Gebührend ausklingen liessen wir den Abend mit dem stimmungsvollen Lied „Spasenie sodelal“ in der Dining Hall, bevor wir uns ein paar Drinks in der College Bar und der Stadt genehmigten.

 

Der nächste Tag stand als einziger konzertfreier Tag im Zeichen der Erholung. Was gäbe es schöneres, als einem strahlend sonnigen Nachmittag mit ein paar Booten dem Fluss Cam entlang zu fahren? Stocherkahn fahren, english punting, ist auf dem langsam fliessenden Fluss ein vergnügliches Erlebnis. Der eine oder andere unter uns erwies sich dabei als gekonnter Schiffer - ein Wunder, dass dabei niemand unfreiwillig baden ging.

Ein paar Stunden später mussten wir aber leider bereits wieder Abschied vom liebgewonnen Städtchen Cambridge und seinen Colleges und Pubs nehmen. Zahlreiche Höhepunkte sollten uns aber auf unserer diesjährigen Konzertreise noch erwarten und so ging es als nächstes mit dem Zug in Richtung London.

 

Wir danken Suzy Digby OBE und ihrem Team (Silas Wollston, Tim Harling, Lord Eatwell) von Queens’ College Cambridge und auch Professor William Horbury von der Kirche St. Botolph’s herzlich für ihre Gastfreundschaft – Queens’ College Cambridge wird uns zweifelsohne in bester Erinnerung bleiben!

 

Mit freundlicher Unterstützung durch:
Kanton Basel-Stadt Kultur
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Fondation Suisa

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